Im kommenden Jahr ist mit einem Anstieg der Kreditausfälle und Insolvenzen zu rechnen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des Nachrichtenportals Handelskontor.
Demzufolge erwarten 93,3 Prozent der Finanzexperten für das Jahr 2021 einen Anstieg der Kreditausfälle,. etwa die Hälfte sogar einen starken Anstieg.
Obwohl die Prognosen mehrheitlich für eine Zunahme sprechen, gibt es den Umfragedaten des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nach auch Optimisten unter den Befragten. Mit einem Rückgang der Kreditausfälle rechnen 4,1 Prozent der Experten, von einem gleichbleibenden Niveau gehen 2,7 Prozent aus.
Besonders brenzlig könnte es für die Banken werden, allen voran die Sparkassen. Bei ihnen sehen die 58 Prozent der Experten überdurchschnittlich hohe Risiken, bei Großbanken und Privatbankiers hingegen nur 32 Prozent.
Ausgesetzte Antragspflicht für Insolvenzen verzerrt das Bild
Dass sich die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen 2020 noch in überschaubarem Maß in Kreditausfällen und Insolvenzen niederschlug, liegt unter anderem an der für dieses Jahr ausgesetzten Antragspflicht für Insolvenzen. Das Resultat, so glauben 61 Prozent der Finanzexperten, könnten sogenannte Zombiefirmen sein – Unternehmen also, die verschuldet sind und aufgrund des unprofitablen Geschäftsbetriebs außerstande sind, Zinsen zu bedienen.
Ein Blick in die USA wirft bereits einen dunklen Schatten voraus: Der Kreditversicherer Euler Hermes sieht in seiner Prognose zur Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen 2021 gegenüber 2019 einen Anstieg von etwa 57 Prozent voraus. Nicht ganz so düster lautet die Einschätzung für Deutschland. Dennoch dürften die Insolvenzen den Experten nach hierzulande um12 Prozent zunehmen. Die deutliche Zunahme von Kreditausfällen gilt als unumgänglich. Wie stark sie Banken und Aktien in Mitleidenschaft ziehen, wird abzuwarten bleiben.
Autor(en): Versicherungsmagazin