Der Exportrückgang im Juni, den das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuell meldet, spricht für eine Rezession, glauben Wirtschaftsexperten.
Laut der vorläufigen Juni-Daten von Destatis wurden von Deutschland Waren im Wert von 106,1 Milliarden Euro exportiert. Die Importe lagen bei 89,3 Milliarden Euro. Die Exporte sanken demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat um acht Prozent, die importierten Waren um 4,4 Prozent. Gegenüber Mai 2019 waren es 0,1 Prozent weniger Exporte. Allerdings legten die Importe im Monatsvergleich um 0,5 Prozent zu. Die Außenhandelsbilanz geben die Statistiker im Juni 2019 mit einem Überschuss von 16,8 Milliarden Euro an, kalender- und saisonbereinigt macht das 18,1 Milliarden Euro. Im Juni 2018 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz laut Destatis bei 22,0 Milliarden Euro gelegen.
Minus zehn Prozent bei Exporten in Drittstaaten
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im Juni 2019 Waren im Wert von 63,5 Milliarden Euro exportiert. Die EU-Importe betrugen 53,3 Milliarden Euro. Gegenüber Juni 2018 sanken die Exporte in die EU-Länder um 6,2 Prozent und die Importe aus diesen Ländern um 1,1 Prozent. Die Exporte in Länder der Eurozone nahmen im Juni 2019 um 5,6 Prozent auf 40,6 Milliarden Euro ab. Die Importe leicht um 0,3 Prozent auf 35 Milliarden Euro. In sogenannte Drittländer außerhalb der EU lieferten deutsche Unternehmen Waren für 42,6 Milliarden Euro. Gegenüber Juni 2018 ist das ein Minus von 10,7 Prozent. Die Importe sanken um 8,9 Prozent auf.
Zusammen mit dem Rückgang der Industrieproduktion lassen die aktuellen Zahlen auf eine mögliche Rezession schließen. "Immer mehr Firmen vermelden, dass sie ihre Produktion im kommenden Vierteljahr drosseln wollen", zitiert das "Manager Magazin" den Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann. Die pessimistischen Stimmen überstiegen die optimistischen inzwischen deutlich. Derzeit sei ein Ende der Rezession in der deutschen Industrie nicht absehbar.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly