Energiesparverordnung kommt Hausbesitzer teuer zu stehen

Das Energiespargesetz macht Versicherungen teurer, Immobilienbesitzer müssen weiterhin mit steigenden Prämien rechnen. Grund sind höhere Schadenaufwendungen für wärmegedämmte Häuser. "Die Energieeinsparverordnung führt zu einer erheblichen Mehrbelastung der Gebäudeversicherer", sagte Thomas Vorholt vom Verband der Öffentlichen Versicherer (VOEV) bei der Präsentation der Ergebnisse für 2011 in Düsseldorf.

Schon heute müssten die Wohngebäudeversicherer beispielsweise nach einem Sturmschaden bei dem ein einfaches Ziegeldach beschädigt wird, die Mehrkosten für ein wärmegedämmtes modernes Dach in vollem Umfang tragen. "Das gilt bereits, wenn das Dach nur zu zehn Prozent beschädigt wird", erläuterte Vorholt.

Richtig teuer wird es ab 2021. Dann müssen die Immobilienversicherer nach dem Totalschaden eines älteren Hauses ein komplettes Niedrigenergiehaus bezahlen. "Solche Kosten sind in unseren derzeitige Beitragsanpassungsklausel, die sich an der Steigerung der Baukosten orientiert, nicht vorgesehen", so Vorholt. Nun arbeiten der VOEV gemeinsam mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an der Einführung eines sogenannten Technologie-Index, der die höheren Kosten für technische Innovationen auffangen soll. Erst dann kan die Assekuranz diese Kosten an die Immobilienbesitzer weitergegeben.


Viele haben keinen Elementarschutz
Gleichzeitig appelliert der Verband an alle Hausbesitzer, neue Klimagefahren ernster zu nehmen. "Viele wissen nicht, dass sie Überschwemmung oder Erdrutsch nicht versichert sind." Dabei würde einer Klimastudie des GDV die vor allem die Gefahr von Starkregen extrem zunehmen. Abgedeckt sind in den bisherigen Policen nur Sturm- und Hagelschäden. Bisher hätten erst 20 Prozent aller Hausbesitzer ihren Wohngebäudeschutz um einen zusätzlichen Elementarschutz erweitert. Dabei sie die Zusatzpolice schon für eine Aufpreis von 50 bis 100 Euro im Jahr erhältlich. Der Markt ist weiterhin durch scharfen Wettbewerb gezeichnet. Über 35 Prozent aller Immobilienbesitzer sind derzeit noch bei einem der Öffentlichen Versicherer unter Vertrag. Die ehemaligen Monopolversicherer verlieren aber seit Jahren Marktanteile.


Ausbezahltes Kapital zurückgeholt
Auch in der Lebensversicherung mussten die Öffentlichen Versicherer 2011 einen deutlichen Einnahmeverlust hinnehmen. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen sanken um Lebensversicherer um 17,4 Prozent auf 8,51 Milliarden Euro. Grund sind deutlich geringere Einmalbeitragseinnahmen, die nach Aussage des Verbandes bewusst zurückgefahren wurde. Hohe Erfolge verzeichnen die Öffentlichen Versicherer gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, wenn es um die Wiederanlage von ausgezahltem Kapital, etwa aus Lebensversicherungen geht. „Wir konnten rund zwei Drittel dieser Gelder innerhalb unseres Verbundes wieder anlegen“, betonte Thomas Krüger, Vorsitzender des Versicherungsausschuss Leben. Insgesamt zahlten die elf im Verband zusammengeschlossenen Lebensversicherer im vergangen Jahr 11,3 Milliarden Euro an ihre Kunden aus. Gute Geschäfte machen die öffentlichen Versicherer derzeit mit Pflegezusatzversicherungen. Wie im Vorjahr konnte schon im ersten Quartal 2012 ein Plus von drei Prozent erreicht werden.

Bild: © Thorben Wengert/

Autor(en): Uwe Schmdit-Kasparek

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