Auf Dürreschäden in Höhe von mindestens zwei Milliarden Euro infolge der Hitzewelle, müssen sich die deutschen Bauern einstellen. Dies schätzt Rainer Langner, Leiter des Expertennetzwerks Landwirtschaft im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Vorstandsvorsitzende der Vereinten Hagelversicherung will im GDV-Interview aber noch nicht von einemTrend nach oben sprechen.
Im Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre hätten Wetterrisiken jährlich für Ernteausfälle von gut 500 Millionen Euro in Deutschland gesorgt. 2018 sei ein "krasser Ausreißer nach oben". Zuletzt habe es 2003 ein ähnlich hohes Schadenjahr mit knapp zwei Milliarden Euro Schäden gegeben. Langner erläutert im Interview, dass die klimabedingte Schadensumme in den vergangenen Jahren angestiegen sei. Dürre habe dabei die höchsten Schäden verursacht. "Von einem Trend will ich noch nicht sprechen", so der Experte.
Versicherer könnten Nachfrage an Mehrgefahrenversicherung bedienen
Im Gegensatz zu ihren Kollegen im EU-Ausland sei es für deutsche Bauern extrem teuer sich gegen Dürre zu versichern, denn Trockenheit sei ein so genanntes Kumulrisiko. Das mache es für die Versicherer schwer, ausreichend Risikokapital vorzuhalten. Analog zu Frankreich, Spanien oder Polen plädiert Langner für vom Staat bezuschusste Mehrgefahrenpolicen, die alle Wetterrisiken inklusive Trockenheit einschließen. Er kritisiert zudem, dass der Gesetzgeber zwar die Versicherungssteuer für Policen gegen Hagel, Sturm, Starkregen, Überschwemmung und Frost gesenkt habe, nicht aber bei Versicherung gegen Trockenheit.
"Die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Insofern sehe ich auch die Politik in der Verantwortung", meint der Wetterexperte. Die Versicherer wären jedenfalls in der Lage, eine erhöhte Nachfrage an Mehrgefahrenversicherungen zu bedienen.
Informationen zum Stichwort Ernteausfallversicherung finden Sie im Versicherungslexikon.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de