„Um elektrisches Fahren weiter zu unterstützen, werden wir für alle Neukunden unseren Nachlass auf die Jahresprämie der Kfz-Versicherung für alle Hybrid- oder Plug-in-Modelle auf 20 Prozent erhöhen“, sagte Joachim Müller, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG, auf einer Veranstaltung in München. Seit 2015 hatte die Allianz einen branchenüblichen Öko-Nachlass von zehn Prozent gewährt. Nun forciert der Münchener Versicherer den Kampf um umweltbewusste Autofahrer.
Die Konkurrenz abgehängt
Damit hängt der Versicherer seine Konkurrenz erst einmal ab. Denn die meisten Kfz-Versicherer, die einen solchen Umweltnachlass bieten, liegen prozentual deutlich tiefer. Das gilt etwa für den Erzkonkurrenten Huk-Coburg. Nach Mitteilung des fränkischen Unternehmens gibt es für besonders umweltfreundliche Pkw einen Nachlass in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Begünstigt würden auch Elektro-, Hybrid- oder Plug-in-Modelle. Der Nachlass orientiert sich am CO2-Ausstoß und kann nach Angaben eines Sprechers der Huk bis zu 15 Prozent des Jahresbeitrags ausmachen.
Schon seit zehn Jahren bietet die ehemalige Direkt Line und heutige Verti einen Nachlass von zehn Prozent auf Kfz-Versicherungen, wenn der CO2-Ausstoss kleiner als 110 Gramm pro Kilometer ist. Bei der DEVK Versicherung liegt diese Grenze bei 120 Gramm CO2 pro Km. Dafür gibt es aber auch nur einen Nachlass von drei Prozent. Deutlich höher liegt der Öko-Nachlass, wenn es um reine Elektrofahrzeuge geht. Hier bieten beispielsweise die DEVK und die R+V derzeit einen Rabatt von 15 Prozent. Der Ergo-Konzern gibt noch einen Nachlass von zehn Prozent.
Hoher Öko-Rabatt macht keine günstige Police
Hohe Öko-Rabatte bedeuten natürlich nicht, dass die Kfz-Versicherung insgesamt günstiger ist. Trotzdem liefert die Allianz mit ihrer „Umweltaktion“ den Vermittlern ein Argument zum Vertragsabschluss. Der immer weiter schwelende Dieselskandal dürfte nämlich bei vielen Autofahrern ein stärkeres Umweltbewusstsein hervorgerufen haben Nach Ansicht der VHV-Versicherung aus Hannover sind Öko-Rabatte in der Autoversicherung „aktuariell“ gar nicht berechtigt. „Die Art des Antriebes ist unseres Erachtens über die Typ-Klassen hinreichend abgebildet“, so eine Sprecherin. Der Versicherer aus Hannover gewährt daher keinerlei Öko-Nachlass.
Batterie besser geschützt
Demgegenüber weist die Allianz daraufhin, dass im Premium-Tarif Elektrofahrzeuge höher abgesichert sind. So sei der Schutz der Batterie als „Herzstück der Elektro- und Hybridfahrzeuge“ nun deutlich verbessert. Folgeschäden durch Tierbiss- oder Kurzschlussschäden sind bis 20.000 Euro mitversichert. Zudem gibt es jetzt einen Überspannungsschutz wie in der Hausratversicherung. Daher sind Überspannungsschäden durch Blitzschlag an den Bauteilen des Fahrzeugs auch dann mitversichert, wenn der Blitz in ein Gebäude einschlägt, an dessen Stromversorgung das Fahrzeug über das Ladekabel angeschlossen ist. Außerdem ist der Diebstahl des Ladekabels während des Ladevorgangs versichert – selbst dann, wenn es nicht abschließbar ist.
Unser Lesetipp
Wohin die Reise in der Kfz-Versicherung geht, zeigt die Titelgeschichte in der Oktober-Ausgabe von Versicherungsmagazin „Der Wettbewerb nimmt wieder Fahrt auf“. Beleuchtet wird im Beitrag „Markt wächst in die Breite“ zudem die Situation beim interessanten Oldtimer-Schutz.
Nachfolgend ein kurzer Blick ins Heft: "Nun ist der Damm gebrochen. Seit Anfang dieses Jahres bietet Deutschlands größter privater Autoversicherer, die Huk-Coburg, bundesweit einen Telematik-Tarif an. Junge Fahrer unter 25 Jahren können eine um bis zu 30 Prozent günstigere Autoversicherung bekommen, wenn sie ihre Fahrweise über eine Blackbox überwachen lassen. Vorreiter bei einem Telematik-Tarif für Privatkunden war 2014 die S-Direkt-Versicherung aus Düsseldorf. Später folgten Signal Iduna unter der Marke Sijox, VHV, Generali, Cosmos Direkt, Aachen-Münchener, Admiral Direkt und Axa.
Als auch der zweitgrößte Autoversicherer, die Allianz, einen Pay-as-you-Drive-Tarif ankündigte, sah sich die Huk-Coburg zum Handeln veranlasst. Anscheinend mit großem Erfolg. Fast 30.000 Verträge sind nach Aussage des fränkischen Versicherers bereits verkauft worden. Dabei beginnt die echte Wechselsaison erst im Herbst."
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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek