Stakeholder Value
1. Begriff: Wert bzw. Nutzen eines Unternehmens für wichtige Anspruchs- oder Interessengruppen (Stakeholder). Maßgebliche Größe für die Unternehmenssteuerung im Sinne der Interessen dieser Anspruchsgruppen. Zu ihnen zählen insbesondere die Eigentümer, der Aufsichtsrat, die Geschäftsleitung, die Fremdkapitalgeber, die Mitarbeiter, die (sonstigen) Lieferanten, die Kunden und der Staat. Der Stakeholder-Value-Ansatz ist ein Management-Prinzip, nach dem die Zielsetzungen aller wichtigen Anspruchsgruppen (Stakeholder) eines Unternehmens in die Geschäftspolitik integriert werden.
2. Hintergründe: Da die Zielsetzungen dieser Anspruchsgruppen divergieren, ist die Ableitung einer konsistenten normativen Zielfunktion für das Unternehmen auf dieser Basis nicht möglich. Empirische Untersuchungen zeigen hingegen, dass der Einfluss der Stakeholder (außerhalb der Gruppe der Eigentümer) auf unternehmerische Entscheidungen tatsächlich erheblich ist.
3. Abgrenzung: Die Umsetzung eines Stakeholder-Value-Ansatzes impliziert die Aufgabe des Zielmonismus des Shareholder Value-Ansatzes. Die Befürworter des Shareholder-Value-Ansatzes lehnen hingehen den Stakeholder-Value-Ansatz mit dem Argument ab, eine nicht am Unternehmenswert orientierte Geschäftspolitik impliziere massive Effizienzverluste und führe zwangsläufig zu Vermögensumverteilungen zugunsten derjenigen Stakeholder-Gruppen, deren Lobbyismusaktivitäten erfolgreich sind.
Autor(en): Prof. Dr. Hato Schmeiser