Sarbanes-Oxley Act (SOA, SOX)
1. Begriff: US-amerikanisches Bundesgesetz, das die Qualität und Verlässlichkeit der Finanzberichterstattung von Unternehmen, die den öffentlich zugänglichen Kapitalmarkt der USA in Anspruch nehmen, verbessern soll. Die Inkraftsetzung des Gesetzes erfolgte zum 30.7.2002. Der Sarbanes-Oxley Act ist nach seinen wesentlichen Architekten benannt, Senator Paul Sarbanes und dem Mitglied des Repräsentantenhauses Michael Oxley.
2. Ziele und Inhalte: Das Gesetz wurde als Reaktion auf US-amerikanische Bilanzskandale geschaffen, um das Vertrauen von Kapitalanlegern in die Finanzinformationen von Unternehmen wiederherzustellen. Wesentliche Regelungen betrafen: a) die Bestätigung der Ordnungsmäßigkeit der Abschlüsse durch den „Chief Executive Officer (CEO)“ und den „Chief Financial Officer (CFO)“,
b) die Schaffung einer Aufsichtsbehörde über die Wirtschaftsprüfer (Public Company Accounting Oversight Board) als eine weitere Regulierungsinstanz,
c) die Unabhängigkeit und eine verschärfte Haftung von Wirtschaftsprüfern,
d) die Erweiterung finanzieller Offenlegungs- und Prüfungspflichten insbesondere über die Wirksamkeit des internen rechnungslegungsbezogenen Kontrollsystems und
e) die Verschärfung von Strafvorschriften.
3. Anwendungsbereiche: Der Sarbanes-Oxley Act findet auf alle Unternehmen, einschl. in- und ausländische Tochterunternehmen, Anwendung, a) deren Aktien an US-Börsen gehandelt werden (national securities exchanges),
b) deren Wertpapiere mit Eigenkapitalcharakter in den USA außerbörslich gehandelt werden (equity securities),
c) deren Wertpapiere in den USA öffentlich angeboten werden (public offering). Zentrale Aspekte des Sarbanes-Oxley Acts betreffen die Bereiche Corporate Governance und Compliance der Unternehmen sowie die externe Berichterstattung. Ein wichtiger Bestandteil des Sarbanes-Oxley Acts ist die Erstellung, Dokumentation und Prüfung eines internen Kontrollsystems, das die Qualitätssicherung der Quartals- und Jahresabschlüsse bewirken soll.
4. Würdigungen: Der Sarbanes-Oxley Act tritt zu allen weiteren Regulierungen börsennotierter Unternehmen hinzu und steht zu diesen teilweise in Konflikt. Inwieweit das Gesetz dazu dient, die Qualität und Verlässlichkeit der externen Berichterstattung von Unternehmen insgesamt zu verbessern, ist umstritten. Dieser Aspekt ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Sarbanes-Oxley Act „Going-Private“- und „De-listing“-Bewegungen seitens der betroffenen Unternehmen befördert hat.
Autor(en): Prof. Dr. Hato Schmeiser